Eine deiner Katzen ist gestorben und du überlegst, ob und wann es an der Zeit ist, dass deine andere Katze wieder jemanden an ihrer Seite braucht. Den richtigen Zeitpunkt zu finden ist gar nicht so einfach, denn Katzen trauern – genau wie wir Menschen auch. Und wenn du ehrlich bist, ist die hinterbliebene Katze ja nicht die einzige, die trauert. Auch du selbst musst den Verlust verarbeiten. Dieses Thema ist also vielschichtiger, als du vielleicht glaubst. Hier erfährst du, was du bedenken solltest, bevor du auf die Suche nach einer neuen Partnerkatze gehst.
1. Ist eine neue Partnerkatze überhaupt eine gute Idee?
Stell dir am besten zuerst die Frage: Braucht meine Katze einen neuen Partner? Denn das ist nicht immer die beste Lösung. Frage dich:
- Wie viel Zeit ist vergangen seit dem Tod?
- Wie hat sich eventuell das Wesen der hinterbliebenen Katze verändert?
- Möglicherweise ist sie sogar aufgeblüht?
- Trauert sie vielleicht gar nicht sichtbar?
- Schmust sie mehr und ist dabei entspannter?
- Schläft sie plötzlich mit im Bett?
Dann denk darüber nach, ob deine Katze nicht alleine glücklicher wäre. Und bedenke auch ihr Verhalten: Hat sie vorher immer die andere Katze gejagt oder hatte unglaubliche Angst vor ihr, wird sich dieses Verhalten vermutlich auch bei einer neuen Partnerkatze wieder zeigen.
Sei bei dieser Entscheidung bitte unbedingt ehrlich zu dir! Möchtest du eine Katze für dich oder für deine Katze? Geh in dich und überlege gut, was hinter dem Wunsch steht.
2. Gib der Trauer Zeit, bevor du eine neue Partnerkatze auswählst
Wenn du nachgedacht, beobachtet und festgestellt hast, dass deine Katze wieder jemanden braucht, dann warte unbedingt die Trauerphase ab. Denk an deine eigenen Erfahrungen mit Verlust: Wenn ein dir geliebter Mensch gestorben ist, wärst du sicher auch nicht damit einverstanden, dass jemand anderes so rasch wie möglich diesen Platz einnimmt?
In der Trauer gibt es bestimmte Phasen, die man durchläuft. Wie schnell und wie heftig man diese Phasen durchlebt, das ist ganz unterschiedlich. Aber in jedem Fall braucht die Verarbeitung Zeit. Ich persönlich würde mindestens 2 Monate warten, um der Trauer Raum zu geben. Sowohl für deine Katze, als auch für dich. In dieser Zeit kannst du auch gut herausfinden, welchen Typ deine Katze als „Neue“ bevorzugen würde.
3. Wie wählst du eine neue Partnerkatze aus?
Deine Katze hat sich immer gut verstanden mit der anderen Katze? Nach der Trauerphase hast du immer noch den Eindruck, dass da eine Partnerkatze an ihre Seite gehört? Dann mach dich auf die Suche. Geh dabei aber nicht nach der Fellfarbe, sondern dem Charakter und danach wie gut diese Katze sozialisiert ist.
- Welche Charaktereigenschaften findest du bei deiner Katze?
- Ist sie ruhig oder verspielt?
- Wie hat sie bisher auf andere Katzen reagiert?
- Gab es da Abneigungen oder Vorlieben?
- Ist sie stark an dich als Mensch gebunden oder mag lieber den Freiraum?
All das solltest du beachten. Vielleicht schreibst du diese Charaktereigenschaften deiner Katze sogar auf, um noch mehr Klarheit zu gewinnen. Denn Gedanken sind flüchtig, eine schriftliche Liste kannst du immer weiter ergänzen. Bei der Auswahl der neuen Partnerkatze ist das Geschlecht weniger wichtig; der Charakter und das Wesen sollten passen.
Ist es leichter, ein Kitten dazuzunehmen? Möglicherweise. Ich würde es aber nicht unbedingt empfehlen. Das Jungtier könnte den etwas älteren Kater nerven. Tendenziell würde ich eher ein ähnliches Alter und einen ähnlichen Charakter suchen, mit einem ähnlichen Spielverhalten. Das wäre dann auch ein Grund gleichgeschlechtlich zu bleiben: Weibliche und männliche Katzen spielen in der Regel anders. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber meist ähnelt sich das Spielverhalten bei gleichgeschlechtlichen Katzen mehr.
4. Zusammenführung mit der neuen Partnerkatze
Wenn du eine Katze gefunden hast, die gut zu deiner passen würde, dann kannst du testen, wie „kompatibel“ die Katzen sind. Mit kleinen Tüchern nimmst du den Geruch der jeweiligen anderen Katze auf. Diese Tücher verschließt du luftdicht und präsentierst sie dann deiner Katze.
Gibt es Fauchen und andere starken Reaktionen? Dann wäre ich vorsichtig mit dem Zusammenführungsversuch. Wenn es aber keine starke Abwehrreaktion gibt: Nur zu! Hier findest du Wege, wie du die weiteren Schritte bei der Zusammenführung planen kannst: Katzenzusammenführung, so klappt es.
Du möchtest dieses Thema lieber auf die Ohren? Dann kannst du dir hier meinen Podcast dazu anhören: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine neue Partnerkatze?