Deine Katze maunzt dich vorwurfsvoll von der Seite an, als wüsste sie bereits, was du vorhast: Du hast in ihren Augen wieder die falsche Futterpackung in der Hand. Und du weißt, dass sie wieder mäkelig wird, weil du ihr nicht das „richtige“ Futter anbietest. Aber es geht nun mal nicht anders. Du willst schließlich, dass es deinem Liebling gut geht. Und der Tierarzt hat gesagt, dass du die Ernährung der Katze umstellen musst, damit endlich dieses schlimme Haare-Rupfen aufhört. Geht es denn wirklich nicht anders? Ich erzähle dir heute, worauf du bei der Ernährung deiner Katze achten solltest.
Du bist ratlos und genervt, weil das alles so anstrengend ist. Und weil das Thema Futter immer wieder hochkommt. Irgendwas passt nicht, also anpassen, anders machen, neu gewöhnen. Ich weiß: Das ist nervig und belastend. Daher rolle ich hier das Thema Ernährung auch etwas ausführlicher aus.
Reizthema Ernährung: Von Katzen und Menschen
Die Vorstellung, man könne jedes (unerwünschte) Verhalten und jede Erkrankung durch eine einfache Ernährungsumstellung ändern, ist vielleicht etwas zu kurz gegriffen. Zur Verdeutlichung möchte ich kurz über mich erzählen: Ich habe Rückenprobleme, zum Teil bereits operiert. Und Migräne habe ich auch. Ach, und dann dieses komische Blutzuckerproblem noch dazu.
Wird jetzt durch eine veränderte Ernährung alles besser? Jein. Selbstverständlich ist meine Ernährung immer mal wieder Thema hier. Denn natürlich wäre es besser für mich, wenn ich mir meine Ernährung Tag für Tag genau auf mich und meinen Körper abgestimmt zubereiten würde. Am besten noch überwacht von einem Ernährungsberater. Zusätzlich sollte ich täglich Sport treiben und Yoga und Meditation in meinen Alltag einbauen.
Aber jetzt mal ganz ehrlich: Wer kann das schon leisten?
Daher ist es wichtig, Kompromisse zu machen und Schritt für Schritt vorzugehen. Ich weiß, dass ich bei meiner Ernährung auf bestimmte Dinge achten müsste, wenn ich die Migräne besser in den Griff bekommen möchte. Zum Beispiel: Blutzucker stabil halten, keinen Zucker zu mir nehmen, kein Gluten und keine Milchprodukte. Schaffe ich das jeden Tag? Nein, auf gar keinen Fall. Und wenn, dann würde ich vermutlich mäkelig werden (wie deine Katze auch!!!).
Also: Wenn wir unsere Ernährung nicht immer optimal, korrekt und ideal abgestimmt gestalten können, müssen wir für uns Kompromisse finden. Ich lasse zum Beispiel gewisse Lebensmittel weg, die bei mir Migräne auslösen. Und Schritt für Schritt nähere ich mich einer gesünderen Ernährung an. Nicht immer, nicht perfekt. Denn es muss machbar sein. Und so ist es bei deiner Katze auch.
Worauf musst du beim Futter für deine Katze achten?
Wie viele verschiedene Stimmen zum Thema Ernährung hast du schon gehört, wie viele Artikel gelesen? Wie viele Futtersorten hast du schon ausprobiert und dich geärgert, weil es mal wieder nicht das „Richtige“ war? Wie bei uns Menschen gibt es auch für Katzen nicht DIE EINE LÖSUNG.
Was wirklich wichtig ist bei der Ernährung deiner Katze:
- Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag (am besten 6),
- möglichst hoher Fleischanteil (am besten 90%),
- möglichst kein Trockenfutter, beziehungsweise nur und ausschließlich als Belohnung oder beim Training.
Warum? Weil das dem natürlichen Fressverhalten am nächsten kommt. Orientiere dich einfach an dem, was Katzen fressen würden, wenn sie kein Futter von dir bekämen. Das sind Mäuse. Eine Maus hat circa 30 Gramm, das ist sozusagen die Portionsgröße. Und eins sind Mäuse auf jeden Fall mal nicht: nämlich trocken. Deine Katze braucht gutes, artgerechtes Futter. Und zwar so, dass es für ihre Bedürfnisse passend ist. Die Katze fängt die Mäuse über den Tag verteilt, nicht nur morgens und abends 😉
Warum die Ernährung deiner Katze auch zu deinem Leben passen muss
Katzen sind in der Ernährung von uns abhängig, also habe ich da eine große Verantwortung. Dennoch sollte die Fütterung auch zu mir, zu meinen Katzen und zu unserem gemeinsamen Leben passen. Denn wie bei uns auch, hat das Fressverhalten deiner Katze etwas mit Erfahrungen und Gewohnheiten zu tun.
Wenn deine Katzen in der Jugend nie Frischfleisch kennengelernt haben, kann es durchaus ein Problem sein, sie später dazu zu überreden. Ich bin immer dafür, eine Umstellung zu versuchen, aber das sollte keine Quälerei werden. Nicht für deine Katze und auch nicht für dich.
Solltest du eine Katze haben, die ausschließlich an Trockenfutter gewöhnt ist oder plötzlich nur noch danach verlangt, dann solltest du versuchen, die Ernährung deiner Katze umzustellen. Das kann sehr aufwendig sein und bis zu sechs Monaten dauern, aber es lohnt sich. Ich habe einige Katzen als Trockenfutter-Junkies aus dem Tierheim vermittelt bekommen, aber es war keine dabei, die ich nicht umstellen konnte. Mach dir aber klar, dass im Trockenfutter Stoffe enthalten sind, die eine Entwöhnung erschweren. Denk an dich selbst: Sich von Schokolade und Chips zu entwöhnen ist auch nicht so einfach 😊
Alte Katzen werden übrigens oft mäkelig und fressen dann nicht mehr das, was sie vorher verschlungen haben. Wenn deine Katze also schon älter ist (ab 13-15 Jahren), sei bitte nachsichtig mit ihr beim Thema Ernährung. Lies hier nach, wie du deine Katze beim Altern begleiten kannst.
Falls dir das gerade alles zu anstrengend vorkommt, horch mal in dich hinein: Ist vielleicht nicht doch ein wenig Bequemlichkeit dabei? Glaub mir, ich verstehe das durchaus, aber wir haben für die Katzen in unserem Leben auch die Verantwortung. Spätestens, wenn deine Katzen Krankheiten entwickeln, sollten wir eine Umstellung angehen. Schritt für Schritt. Ganz entspannt.