Niemand mag es, krank zu sein oder zum Arzt zu gehen. Auch deine Katze nicht. Selbst Vorsorge-Untersuchungen oder Körperpflege können unangenehm sein. Daher ist es besser, wenn man regelmäßig mit den Tieren trainiert. Dieses Medical Training bereitet aber nicht nur auf Tierarzt-Besuche vor und entspannt die Situation bei Fell- oder Zahnpflege der Katze. Nein, das Training mit Katzen ist auch super zur Beschäftigung, denn du verbringst exklusive Zeit mit deiner Katze und ihr habt beide Freude daran. Beziehungsarbeit also. Nur wenige Minuten am Tag bringen tolle Ergebnisse.
Unterstütze deine Katze, wenn es medizinische Probleme gibt
Mir persönlich ist es besonders wichtig, dass ich mich gut um meine Katzen kümmern kann, wenn mal etwas ist. Dazu gehört zum Beispiel Zecken ziehen zu können oder mal ins Maul zu schauen. Sie hat eine Wunde und muss daheim versorgt werden? Kein Problem.
Damit das gut klappt, trainiere ich regelmäßig mit meinen Katzen. Wenn man das nämlich in den Alltag einbaut, ist es nicht nur hilfreich, sondern macht auch noch Spaß.
Ich persönlich habe im Medical Training folgende Reihenfolge:
- Medikamente geben können
- Fellpflege (Kämmen bis hin zum Scheren falls notwendig)
- Krallen stutzen
- Kontrolle Maulbereich (wobei sich das automatisch bei der Medikamentengebe ergibt)
- Spritzen geben: Sollte deine Katze mal Diabetes oder ein Nierenproblem bekommen, ist es auch wichtig Spritzen geben zu können, zu infundieren und Blutzucker zu messen.
Wenn du Medical Training mit deinen Katzen machst, vergiss nicht den Spaß dabei. Katzen merken sofort, wenn wir zu verbissen sind.
Medical Training mit Katzen: Medikamente geben
Da ich bereits einen Artikel dazu geschrieben habe, hier nur kurz das Wichtigste: Mach die Medikamentengabe nicht vom Glück abhängig. Deine Katze nimmt Tabletten in Leckerlis? Das ist super! Was aber wenn ihr schlecht ist?
Du kannst es auch so trainieren, dass deine Katze die Tablette aufnimmt, ganz egal ob mit oder ohne die Leckerlis.
Das Medical Training zur Tabletten-Aufnahme kannst du so aufbauen, dass es ganz selbstverständlich in den Alltag integriert wird. Deine Katzen bekommen regelmäßig etwas direkt von dir eingegeben und danach gibt es eine Belohnung.
Hier kannst du zur Vertiefung den Artikel zur Medikamentengabe lesen:
Wie gebe ich meiner Katze Medikamente?
Wenn deine Katze und du soweit seid, dass du ihr in den Maulbereich fassen kannst, dann kannst du auch mit dem Zähneputzen starten. Denn gerade Katzen haben zunehmend Probleme im Zahnbereich und dadurch oft dauerhaft Schmerzen, nicht selten unerkannt. Ein Dentalröntgen (spezielles Röntgen der Zähne) bleibt aber unabdingbar.
Fellpflege: Auch Bestandteil von Medical Training
Auch wenn deine Katzen kurzes, robustes Fell haben, genießen es viele Katzen, mit der Bürste quasi massiert zu werden. Dadurch lösen sich alte Hautschüppchen und loses Fell, das sonst im Magen landen würde, ist schon mal weg. Daher ist Fellpflege auch ein wichtiger Teil des Medical Training, besonders dann, wenn den Katzen die Pflege des Fells selbst nicht (mehr) vollständig gelingt.
Da Katzen noch immer sehr auf Schönheit gezüchtet werden, gibt es immer mehr langhaarige Katzen. Das Fell ist dabei sehr unterschiedlich beschaffen. Was aber fast immer der Fall ist: Die Katzen schaffen es nicht mehr, das Fell selbst zu pflegen.
Hast du schon mal Katzen beobachtet mit langem Fell an Kinn und Hals? Sie bleiben oft mit der Zunge hängen und schaffen es nicht, sich bis zum Ende der Felllänge vollständig zu putzen. Es ist eine Qual für die Katze, sich nicht putzen zu können. Das gilt ebenso für das lange Fell um die Hinterbeine und den Po herum. Katzen haben einen sehr feinen Geruchssinn und wenn das Fell nach einem Toilettengang immer riecht, mögen sie sich manchmal selbst nicht mehr riechen.
Bei mir lebt ein Sibirischer Kater. Er hasst sein langes und dickes Fell. Bin ich nicht rechtzeitig mit der Schermaschine dran, rennt er oft wild herum, so als wenn er seinem Fell entfliehen wollte. Nach der Rasur ist er der zufriedenste Kater, den man sich vorstellen kann!
Du merkst also: Für deine Katze ist ein gepflegtes und eventuell gestutztes Fell sehr wichtig. Daher baue auch die Fellpflege in deine Routine für Medical Training ein.
Krallen stutzen: Geht mit Training auch zuhause
Wenn eine Katze jung ist, erscheint das Krallenstutzen noch nicht wichtig, denn umtriebige junge Katzen laufen die Krallen ab. Wenn die Katzen aber krank werden oder älter, können sie die Krallen selbst nicht mehr selbst ablaufen und dann wachsen die Krallen ins Fleisch ein. Das ist sehr schmerzhaft für die Katzen.
Du kannst das aber leicht vermeiden, wenn deine Katzen das Krallenstutzen gewohnt sind. Natürlich kannst du dafür auch zum Tierarzt fahren, aber wäge gut ab, ob das wirklich sein muss. Denn ein Besuch beim Tierarzt ist immer stressig für Katzen.
Das Krallenstutzen kannst du ganz leicht daheim mit deiner Katze üben und wenn es Teil des Medical Training ist, gewöhnt sie sich daran.
Blutabnahme, Blutzuckermessen, Infundieren: Vorbereitung im Training
Die Blutabnahme deiner Katze musst du natürlich nicht selbst vornehmen, aber du kannst sie bestmöglich im Rahmen eures Medical Trainings darauf vorbereiten. Ihr könnt das Anlegen von dem Stauschlauch, Pfote halten und auch das Stechen simulieren.
Der Stich an sich ist für die Katzen gar nicht so unangenehm, das gilt auch fürs Blutzuckermessen, was am Ohr passiert. Was wirklich unangenehm ist für deine Katze, ist das Festhalten. Bei einer Infusion ist es noch etwas schwieriger, da die Nadel länger liegen muss. Das Infundieren, also Zuführen von Flüssigkeit über eine Nadel, passiert bei Katzen übrigens unter die Haut (subcutan s.c.).
Du kannst bei diesem Teil des Medical Training wunderbar mit Kooperationssignalen arbeiten. Mit einem Kinntarget kann dir deine Katze anzeigen, ob sie noch mag oder eine Pause angesagt ist. Dabei legt die Katze den Kopf entweder auf eine Vorrichtung in Kinnhöhe oder auf deine Hand. Sobald sie den Kopf hebt, gibt es eine Pause. Das baust du langsam auf. Es ist so nützlich!
Autofahrt und der Tierarzt selbst
Vor allem anderen steht natürlich das Einsteigen in den Transportkorb, die Autofahrt und der Tierarztbesuch selbst. Klar, das ist eine stressige Situation für Mensch und Katze. Aber auch das kannst du im Rahmen des Medical Trainings üben und damit die Situation für alle Beteiligten leichter machen.
Es gibt natürlich auch Halter, die nur einen kurzen Weg zum Tierarzt zurücklegen müssen und zu Fuß unterwegs sind. Hier empfiehlt sich eventuell das Spazieren an der Leine, aber das ist Geschmackssache und es kommt sehr darauf an wo du wohnst. Aber egal ob Autofahrt oder Spazieren an der Leine: Deine Katze und du können diese Situationen trainieren, damit es leichter wird.
Leider vermeiden manche Katzenhalter Tierarzt-Besuche aus Angst vor der Fahrt oder aus Sorge wegen des Stresses bei der Untersuchung. Doch dadurch bleibt leider oft Einiges unerkannt, was früher behandelt Leid erspart hätte.
Daher: Lass deine Katzen regelmäßig checken. Eine Simulation der Fahrt zum Tierarzt und auch die Untersuchungs-Situation selbst lassen sich gut ins Medical Training integrieren.
Medical Training macht Spaß!
Jeden Tag 2 Minuten pro Katze – mehr brauchst du gar nicht, um in Zukunft gelassener mit Situationen umzugehen, die mit Körperpflege oder medizinischen Eingriffen bei deiner Katze zu tun haben. Wenn du regelmäßig mit deiner Katze trainierst, werdet ihr gemeinsam lustige und schöne Dinge erleben. Eure Beziehung wird sich noch mehr verstärken und du kannst durch Medical Training immer für deine Katze da sein.