Da saß ich nun im Auto und merkte, wie die Wut aufstieg. Es war mein Geburtstag. Ausgerechnet! Es ist bereits sehr viele Jahre her und ich hatte damals noch keinerlei Techniken an der Hand, um mich selbst gut beruhigen zu können. Gerade erst hatte ich gelernt, dass die Wut mich schützen kann und so ließ ich sie „raus“. Wie können wir Wut umwandeln – in etwas Positives, in gute Energie? Wie können wir gut mit Wut umgehen? Und was passiert da eigentlich im Gehirn? Das zeigt meine Geschichte.
Springen wir ein paar Stunden vor. Es war ein wunderbarer, schöner Sommertag. Ich habe im Juli Geburtstag, es ist immer super Wetter und wir unternahmen einen Ausflug. Ein schönes Picknick im Grünen. Mein damaliger Mann fuhr. Ich vertraute ihm voll und ganz.
Nach diesem wunderbaren Ausflug fuhren wir zurück und plötzlich knallte es: An einer Kreuzung fuhr uns der hintere Autofahrer auf. Bumm und ein Rumms. Ich sortierte mich kurz und saß erstmal da, bis ich begriff, was passiert war. Und das an meinem Geburtstag!
Ich schoss förmlich aus dem Auto und begann, sehr laut zu sprechen, fast brüllte ich. Meine tief sitzende, strenge Erziehung verbat mir, den anderen Autofahrer direkt anzuschreien, also stieß ich wilde Flüche aus und fragte laut, wie mir das nur passieren kann, wo doch mein Geburtstag ist. Die Wut übernahm. Und ich konnte sie nicht umwandeln in hilfreiche Energie, die mir durch die angespannte Situation hätte helfen können.
Was passiert im Gehirn, wenn du wütend bist?
In diesem Moment im Auto passieren verschiedene Dinge im Gehirn. Der aktuelle Stand der Forschung erklärt dies vereinfacht dargestellt so: Sowohl die Amygdala als auch der Hippocampus stellen wichtige Kernareale des limbischen Systems dar. Die Amygdala ist unser inneres Alarmzentrum und emotionales Gedächtnis. Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle für das Erlebnis- und Wissensgedächtnis und für eine funktionale Verarbeitung von Ereignissen. Durch den Hippocampus können wir uns an Situationen erinnern, die mit starken Emotionen verbunden waren, ohne diese aber wieder erleben zu müssen.
Es passiert natürlich einiges mehr. Ich stelle es hier bewusst vereinfacht dar.
Dann gibt es auch noch den präfrontalen Cortex. Er liegt hinter der Stirn und ist verantwortlich für unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Dort sitzt unsere Intelligenz, mit der wir denken, planen und entscheiden.
Als ich nun im Auto saß und uns das andere Auto hinten auffuhr, ist Folgendes passiert: Das Alarmzentrum springt an, die Amygdala. Wie bei einem zu heißen Kessel fliegt der Deckel hoch, der Druck gegen den präfrontalen Cortex wird zu hoch und das Denken setzt aus. Alarm Alarm. Der Säbelzahntiger ist da und die Emotion „übernimmt“.
Wie können wir die Energie der Wut für uns nutzen?
Damals hat es Tage gedauert, bis ich wieder im „normalen“ Zustand war und wieder klar denken konnte. Meine Regulation hat nicht sehr gut funktioniert. Erst Jahre später habe ich verschiedene Möglichkeiten kennengelernt, wie ich meine Wut umwandeln und besser mit ihr umgehen kann. Generell und im akuten Fall.
Eine davon ist Jin Shin Jyutsu. Viele kennen es als Strömen. Du kannst hier mehr darüber lesen wie Jin Shin Jyutsu bei Tieren wirkt. Das gilt ebenso für Menschen. Du kannst Jin Shin Jyutsu in der Selbsthilfe erlernen oder dich auch strömen lassen. Ziel ist, wie so oft Balance, die Mitte finden.
Die andere emTrace® (Emotionscoaching). Diese wissenschaftlich basierte Methode hilft uns Emotionen zu regulieren. Auch hier gibt es Möglichkeiten sich selbst zu helfen, aber mehr noch ist bei dieser Methode wichtig jemanden an seiner Seite zu haben, der einen durch bestimmte Prozesse führt. Wie oft wissen wir im Grunde was eigentlich dahinter liegt, aber dennoch können wir es nicht ändern. Wir gehen aus dem Kopf heraus ran. Wichtiger aber sind oft die Emotionen. Sie steuern so vieles aus dem Hintergrund. Die gute Nachricht: mit emTrace® kommst du auch an diese unbewussten Vorgänge.
Auch die Atmung hilft. Eine Atemübung aus dem Yoga:
Einatmen durch die Nase und bis 4 zählen, die Luft anhalten und währenddessen weiter bis 7 zählen. Dann durch den Mund ausatmen und dabei bis 8 zählen. Du kannst dir diese Methode auch auf dein Handy sprechen und dann einfach mit atmen.
Du kannst dein Stressnetzwerk übrigens trainieren wie einen Muskel.
Die andere Seite der Wut: Wut gibt Kraft
Ist es nun schlecht, Wut zu empfinden? Auf keinen Fall! Es gibt die Wut auch in gesunder, nützlicher Variante. Wut kann eine starke Zugkraft haben. Doch es braucht etwas Übung, damit du die destruktive Wut umwandeln kannst.
Du musst lernen, wie du plötzlich aufkommende Wut in diese Richtung lenkst. Dann kannst du die destruktive Wut, in der die Emotionen unkontrolliert rausbrechen, in etwas Positives umwandeln. Denn in der Wut stecken Energie und Kraft.
Wenn du lernen willst, deine Wut umzuwandeln und für deine Zwecke zu nutzen, lass uns reden!