Wie mich meine Arbeit mit Katzen zum Emotionscoaching gebracht hat

Jin Shin Jyutsu

Was haben die Emotionen der Menschen mit unseren Katzen zu tun?

Wenn Tiere verhaltensauffällig sind, liegt es oft an den Menschen, in deren Familien oder Haushalten sie leben. Denn Tiere sind genauso Teil der Systeme, wie es Partner, Eltern oder Kinder sind. Es ist wenig empathisch, zu erwarten, dass Tiere nicht aggressiv oder traurig werden, wenn sie schlecht behandelt werden. In meiner 10-jährigen Tätigkeit als Katzenverhaltensberaterin und Tierheilpraktikerin habe ich viel über die Menschen gelernt. Die Menschen, die mich gerufen haben, um ihren Katzen zu helfen – oder doch sich selbst?!

Emotionen in Familien: Tiere als Spiegel

Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Fall, bei dem die Katze sehr gelitten hat. Aber nicht, weil sie selbst ein Problem hatte, sondern ihre Halterin.

Ich kam in ein großes, schönes Haus mit Garten. Damals fuhr ich noch zu meinen Klient*innen, um zu beraten und zu behandeln. Im Laufe der Jahre habe ich dann mein Vorgehen komplett geändert, aber in diesem Fall kam ich also in das Haus. Ich hatte telefonisch bereits einiges abgefragt: Mir wurde gesagt, der Kater sei depressiv und würde sich nicht aus dem Keller bewegen, auch spielen würde er nicht. Und seine einzige Freude sei Fressen.

Gleich als ich hineinging, spürte ich eine Schwere. Ich kenne dieses Gefühl aus meiner Zeit als Intensivkrankenschwester, wenn man einen Raum betritt und eine große Traurigkeit im Raum ist, weil zum Beispiel ein enger Verwandter zu Besuch ist.

Ich wurde in die Küche geleitet und schon auf dem Weg fiel mir einiges auf, was man für Katzen angenehmer gestalten kann. Am Tisch standen Aschenbecher und es roch dementsprechend. Die Dame sagte mir, dass der Kater eh nur unten im Keller wäre. Sie zeigte mir ein Kamerabild, auf dem ich ihn sehen konnte.

Traurigkeit und Schwere bei Mensch und Tier

Ich bekam die Geschichte zu hören, die mir später noch oft erzählt wurde: Die Geschichte vom Nachbarn, der Katzen so gar nicht leiden konnte und wohl seine Hunde auf den Kater hetzte. Ich erwartete, dass der Kater wie beschrieben apathisch liegen bleiben würde, als wir hinunter gingen.

Ich hatte eine Auswahl an Spielzeugen dabei und auch verschiedene Kräuter, die Katzen gerne mögen. Bei Baldrian reagierte er und ging auf meine Spielversuche ein. Die Halterin war sehr erstaunt. Allerdings verblieb sie in einer untröstlichen Stimmung. Alle meine Vorschläge verneinte sie oder empfand sie als zu aufwändig und mühsam.

Später kam der Mann hinzu und klärte für mich einiges auf: Depressionen hatte die Frau, nicht der Kater. Das führte leider dazu, dass der Kater vernachlässigte wurde. Katzen helfen uns Menschen zwar, aber es muss natürlich auch klar sein, dass sich jemand um die Belange der Katzen kümmern kann.

Hilfe hat im Grunde die Frau gebraucht.

Noch lange nach dem Termin habe ich über die Situation vor Ort nachgedacht. So ähnliche Erlebnisse gab es immer wieder. Der Mensch hatte ein Problem und die Katze litt darunter. Das fing an bei Vernachlässigung und Desinteresse, wenn Halter ignorierten, was ihre Katze wirklich braucht. Manchmal erlebte ich auch, dass Halter ihren Frust an den Tieren ausließen, dass sie ihre Katze bewusst ärgerten.

Immer hatten diese Menschen emotionale Probleme zu lösen. Oft waren sie sich dessen aber nicht bewusst.

Katzen als Helfer: Tiergestützte Therapie

Welchen Einfluss Tiere auf die Emotionen von Menschen haben können, erlebte ich auch in der tiergestützten Therapie. Die positive Wirkung von Katzen auf teils schwer kranke Menschen ist belegt und hat sich bewährt.

Die Ausbildung in der tiergestützten Therapie machte ich mit dreien meiner Kater, nämlich Azrael, Balduin und Darwin. Das war ein Herzensthema von mir und nach einigen Jahren in der Beratung hatte ich ausreichend Erfahrung im Katzentraining gesammelt, um es umzusetzen. Wir waren viel unterwegs. Das war zwar anstrengend, aber es machte einfach so viel Freude, zu sehen, was die Katzen bewirken können.

Nach der Ausbildung hatte ich als Kunden die Enkelinnen einer Dame, die daheim palliativ betreut wurde. Ich lernte sie noch sitzend kennen und durfte sie bis zu ihrem Tod mit begleiten.

Es hat mich immer wieder sehr berührt, zu sehen, wie die Katzen ganz genau wussten, was zu tun ist. Sie lagen je nach Stimmung aller Anwesenden entweder schnurrend auf dem Bett der Dame oder forderten den Mann der Dame zum Spiel auf. Ich lenkte zwar den Besuch, aber manchmal taten die Katzen bereits, was ich nur als Gedanken im Kopf geformt hatte.

Ich bin sehr dankbar das erlebt haben zu dürfen.

Emotionen coachen: So fügt sich alles zu einem Bild

Am liebsten hätte ich alles miteinander verbunden und wer weiß, vielleicht geschieht das ja noch? Ein Zentrum in der Palliativtherapie mit Katzen an meiner Seite und Hühnern und Schweinen.

Aber bis dahin arbeite ich weiter beratend mit Menschen und Tieren.

In den vergangenen Monaten wendete mich verstärkt diesen menschlichen Emotionen zu, die oft unterteilt werden in gute und schlechte. Dabei sind sie alle notwendig und wichtig. Unser Gehirn ist erstaunlich und auch die Emotionen sind weniger im Herzen, als vielmehr im Gehirn.

Und manchmal braucht unser Gehirn etwas Hilfe und Unterstützung. Da setze ich an.

Ich habe den tiefen Wunsch in mir, Menschen zu helfen. Das ist eine meiner Grundeigenschaften – etwas, das mich ausmacht. Menschen helfen, die das möchten. Sie dabei unterstützen, dem Leben sicher und staunend zu begegnen.

Und so kam ich letztendlich zum Emotionscoaching.

Keinen Punkt meiner Reise möchte ich vermissen. Selbstständig zu sein, bedeutet unter anderem auch sehr viel Persönlichkeitsentwicklung. Ich freue mich auf den weiteren Weg, um dir noch besser helfen zu können.

über die autorin

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